Packaging Strategies Forum: Exogene Branchenfaktoren und Kollaboration entlang der Wertschöpfungskette im Fokus.
Beim exklusive Forum „Packaging Strategies“ des Deutschen Verpackungsinstituts e. V. (dvi) trafen sich vergangene Woche in Wien rund 50 Vorstandsmitglieder, Eigentümer und Geschäftsführer von Verpackungsmaschinenherstellern sowie Top-Manager und -Stakeholder aus Österreich, Deutschland, Italien und der Schweiz. Im Fokus der hochkarätig besetzten Veranstaltung standen exogene Branchenfaktoren und die Bedeutung der Zusammenarbeit entlang der Wertschöpfungskette.
Das Packaging Strategies Forum ist die jüngste und exklusivste Veranstaltungsreihe des Deutschen Verpackungsinstituts e. V. Sie versammelt im Zweijahresrhythmus ausgesuchte Top-Führungskräfte und Entscheider und beleuchtet relevante Trends in der Verpackungsbranche sowie Marktentwicklungen im Maschinenbau und in der Automatisierung. Nach Veranstaltungen in Baden-Baden und Florenz hatte das dvi dieses Jahr nach Wien geladen. Die Moderation des Forums übernahmen Mag. Karin Huber-Heim, Managing Director, und Elena Stelzig, Board Member and Director of Innovation & Digitalization des Circular Economy Forum Austria.
Tag 1: Cradle-to-Cradle, KI, Verpackungsmaterialien und globale Herausforderungen
Nach der Begrüßung durch dvi-Vorstandsvorsitzende Wolf-Dieter Baumann startete das Forum mit einem Blick in die „Cradle-to-Cradle-Welt von morgen“ des Futuristen und Trendanalysten Matthias Horx.
Danach stellte Steffen Winkler, CSO Business Unit Automation der BOSCH REXROTH AG, unter dem Titel „The future of packaging automation is open” die ctrX Automatisierungsplattform seines Hauses vor. Vor dem Hintergrund aktueller Herausforderungen für Maschinenbauer betonte Winkler die Bedeutung der Softwareentwicklung und warb für einen offenen Ansatz für die Bewältigung der anstehenden Aufgaben.
Um das Thema Künstlicher Intelligenz ging es im folgenden Vortrag von Dr. Bernd Liepert, President euRobotics Aisbl und CEO sowie Gründer von „more_about_robots“. Er verglich Robotik und KI, legte dar, wie sich aus jeweiligen Erfahrungen lernen lasse und zeigte Robotik als Schlüssel für die letzte Meile von KI. Eingebettete KI ist nach Überzeugung von Liepert ein zentraler Faktor zukünftiger Generationen smarter Maschinen. Erforderlich für den erfolgreichen Weg sei ein „European robot companion“.
In der folgenden Podiumsdiskussion gingen Markus Müller-Drexel, CEO der Interseroh+ GmbH, Ansgar Schonlau, Managing Director der Maag GmbH und Roman Billiani, CEO Business Unit Food & Specialities der MM PACKAGING GmbH sowie dvi-Vorstandsmitglied der Frage nach, was die Zukunft mit Blick auf Verpackungsmaterialien bereithält. Adressiert wurden dabei Einflüsse von regulatorische Maßnahmen über Marktfaktoren bis hin zu Verbraucheransprüchen.
Über Perspektiven und Herausforderungen der Weltwirtschaft sprach Professor Harald Oberhofer, Professor für Empirical Economics der Wirtschaftsuniversität Wien. Oberhofer stellte die großen Veränderungen im globalen Wirtschaftsumfeld im Zusammenhang mit geopolitischen Überlegungen dar und erörterte die Implikationen für eine zukünftige Gestaltung der Weltwirtschaft.
Den Abschluss des ersten Tages bildete der Vortrag des Ex-Bundeswehrgenerals und ehemaligen Oberbefehlshabers des Allied Joint Force Command Brunssum, Hans-Lothar Domröse. Im Fokus: Die Europäische Sicherheit in Zeiten globaler Machtverschiebung und die Notwendigkeit für Vision, Engagement und Führung.
Tag 2: Zusammenarbeit entlang der Wertschöpfungskette
Perspektiven, Möglichkeiten und Erfordernisse einer stärkeren Zusammenarbeit entlang der Wertschöpfungskette standen im Mittelpunkt von Tag Zwei des Packaging Strategies Forum.
Den Start machten Mattia Pellegrini, Referatsleiter bei der Generaldirektion Umwelt der Europäische Kommission, Francesca Stevens, Secretary General der European Organisation for Packaging and the Environment (EUROPEN) sowie der Rechtsexperte Stephan Rösgen, Inhaber von roesgenconsulting. In kompetenter Runde wurden die zentralen Entscheidungen der europäischen Regulierer aus jüngster Zeit sowie deren Folgen für die Branche diskutiert. Die provokante Leitfrage: Macht der Green Deal Europa zum Vorreiter oder zum Verlierer?
Im Anschluss legte Anne Linnenbrügger, Head of Corporate Affairs & Engagement Sustainability von L’Oréal DACH, dar, warum partnerschaftliche Zusammenarbeit der wichtigste Aspekt zum Erreichen der Sustainable Development Goals (SDG) ist. Linnenbrügger sprach über den Wechsel zur lösungsorientierten Kommunikation, über die Bedeutung wissenschaftsbasierter Ziele und warum Innovation und Partnerschaft zentral für die Bewältigung der Herausforderungen sind. Ihr Fazit: „Das Ausmaß der Herausforderungen, vor denen wir stehen, ist beispiellos. Unsere Ambitionen müssen mit diesen Herausforderungen im Einklang stehen. Wir dürfen es nicht einfach nur besser machen, wir müssen tun, was nötig ist.“
Im folgenden Vortrag konzentrierte sich Dr. Bernhard Orlich, Senior Manager International Engineering & Digitalization der Henkel AG & Co. KGaA auf die zukünftigen Anforderungen an den Verpackungsmaschinenhersteller. Unter dem Motto „Vertrauen Sie mir. Ich bin Ingenieur“ legt er dar, dass Disruption das neue Normal und eine antwortgebende Strategie unabdingbar ist.
Den Abschluss der Veranstaltung gehörte Sven Seibert, Director R&D Packaging von Procter & Gamble. Er ging der Frage nach, welche Rezepte es für die plattformübergreifende Skalierung von Innovationen und Lösungen gibt. Neben Partnerschaft als Best Practice und der Schlüsselrolle von Komplettlösungen kam auch Seibert auf die zukünftig immer wichtigere Rolle von KI zu sprechen.